RatioBlog
Kritische Betrachtungen über Naturwissenschaften, Alternativmedizin, Alltagsmythen, Parawissenschaften und Wissenschaft in den Medien

18.
Dezember
2009

Die 140 Sünden der Anita Petek-Dimmer

Geschrieben von Michael Hohner am 18. Dezember 2009, 07:36:42 Uhr:

Was tut man, wenn man eine Auffassung von der Realität hat, die von keinem seriösen Wissenschaftler vertreten wird, wenn man von keinem ernstgenommen wird? Genau, man schließt sich mit anderen ähnlich Abseitigen zusammen, jammert über die „Unterdrückung” seiner Meinung, trifft sich dann mit unter dem Motto der Meinungsfreiheit zu einer Konferenz und des-informiert sich gegenseitig in Vorträgen.

So geschehen 2008 in der Schweiz bei der Konferenz des AZK, einem Kuriositätenkabinett von Impfgegnern, Verschwörungstheoretikern, Scientologen, Elektrosensitiven und Quacksalbern. Praktischerweise wurden die Videos der Vorträge veröffentlicht, so dass sich wirklich jeder davon überzeugen kann, dass sich die Vortragenden mit ihrer Weltbild-Kapsel völlig vom Mutterschiff der Realität abgekoppelt haben und nun ohne Sicherungsleine durch den freien Raum der Fantasie schweben.

Beweisstück 1, der Vortrag von Anita Petek-Dimmer zum Thema „Impfungen: Sinn oder Unsinn”:

Ich habe mir den zweifelhaften Spaß gegönnt, den kompletten Vortrag anzuhören, dabei die nicht-trivialen Aussagen überprüft, mit folgendem Ergebnis:

(2:20) […]bin ich immer wieder angegriffen worden, weil ich keine Ärztin bin[…]

Ich bin mir sicher, dass das nicht der Grund war. Die Gründe werden im folgenden offenbar.

zu Pasteur und der Tollwutimpfung…

(3:45) […]Louis Pasteur war kein Arzt[…]

Ja, er war Chemiker. Die Fachgebiete, die wir heute als „Mikrobiologie” und „Immunologie” bezeichnen, gab es damals noch nicht. Viele andere Chemiker haben wichtige Beiträge zur Medizin geliefert, wie Paul Ehrlich, der Begründer der Chemotherapie[1], Alfred Einhorn[2], Erfinder des Betäubungsmittels Procain, Crick, Watson, Wilkins (der sogar „nur” Physiker war) und Francis, die Entdecker der Struktur der DNS,[3] uvw. 1 Desi-Punkt für das umgedrehte Autoritätsargument.

(4:07) […]Infektionstheorie[…]heißt ja heute noch Infektionstheorie, selbst von Befürwortern[…]

Hier offenbart Petek-Dimmer, dass sie den Unterschied zwischen dem umgangssprachlichen Begriff der „Theorie” und dem fachsprachlichen Begriff nicht kennt. In der Umgangssprache steht „Theorie” für eine unbewiesene, gedankliche Konstruktion. In der Fachsprache wird so etwas eher „Hypothese” genannt. Eine Theorie ist deutlich mehr. Eine Theorie ist eine Gruppe von Aussagen, die bereits durch gute Nachweise gestützt werden. Eine Theorie wurde bereits vielfach getestet und hat sich dabei nicht als falsch erwiesen. Sie erklärt die gemachten Beobachtungen umfangreich und zufriedenstellend. Eine Theorie macht Vorhersagen für zukünftige Nachweise.[4] Die Impftheorie (wie sie übrigens eher von Impfgegnern genannt wird, alle anderen sprechen von „Immunologie”) ist ähnlich solide wie die Gravitationstheorie.

Für diesen Versuch des Kleinredens gibt es 1 Desi-Punkt.

(4:17) […]und deshalb fühle ich mich auch in sehr guten Kreisen, der gute Mann war nämlich ebenso wenig Arzt wie ich[…]

Pasteur rotiert gerade im Grab. 1 Desi-Punkt.

zu Edward Jenner und der Pockenimpfung…

(5:50) […]14 Personen[…]waren gänzlich ungeimpft, die sind trotzdem mit aufgenommen worden[…]als Beweis, dass die Pockenimpfung funktioniert[…]

Es ist offensichtlich, dass Petek-Dimmer Jenner's Bericht[5] nicht verstanden hat (ein wiederkehrendes Thema…). Deshalb hier eine kurze Zusammenfassung:

Es gab bereits vor Jenners Untersuchung die Beobachtung, dass eine Infektion mit den Kuhpocken einen Menschen immun gegen die Pocken macht. Dies war auch Jenners Anfangshypothese. Seine Arbeit beinhaltete zum Großteil, diese Hypothese konkret zu verifizieren oder zu widerlegen. Mit seinen 23 Fallberichten zeigte er,

  • dass Menschen mit einer überstandenen Kuhpockeninfektion nicht mehr an den Pocken erkranken können, selbst wenn man die Pockeninfektion künstlich herbeiführen will;
  • dass Menschen auch lange nach einer Kuhpockeninfektion noch gegen beide Krankheiten immun sind;
  • dass Menschen ohne Vorerkrankung an den Kuhpocken erkranken können;
  • dass Menschen mit überstandener Pockenerkrankung auch umgekehrt nicht mehr an Kuhpocken erkranken;
  • dass Kuhpocken nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden, wenn keine Hautverletzung vorliegt, durch die die Erreger eindringen können;
  • dass eine Infektion mit Kuhpocken auch künstlich herbeigeführt werden kann, und auch dann eine spätere Infektion mit Pocken nicht mehr möglich ist;
  • dass die Kuhpocken im Allgemeinen harmloser verlaufen als die Pocken.

Petek-Dimmers Kritik geht ins Leere. Jenner verwendet die genannten 14 Fälle nicht als Beweis für seine Impfung, sondern zur Überprüfung der Anfangshypothese. Wie jeder sorgfältige Wissenschaftler stellt er erst sicher, dass ein Phänomen auch tatsächlich objektiv existiert, bevor er Schlussfolgerungen daraus zieht und weitere Versuche anstellt.

1 Desi-Punkt für das Argumentieren gegen einen Pappkamerad.

(6:15) […]John Baker ist wenige Tage nach der Impfung gestorben[…]das wurde in seinem Bericht[…]nicht erwähnt[…]

Jenners Bericht erwähnt, dass Baker 8 Tage nach der Impfung mit Kuhpocken wieder vollständig genesen ist. Er erwähnt auch, dass die nachfolgenden Untersuchungen nicht angestellt werden konnten, denn „der Knabe war zur Vornahme der Inokulation untauglich, er akquirierte in einem Volkshause ein kontagiöses Fieber, bald nachdem dieses Experiment angestellt worden war.”

Petek-Dimmer suggeriert hier, dass dieses nicht näher beschriebene Fieber eine Folge der Impfung war. Diese Schlussfolgerung ist ohne weitere Informationen nicht zulässig. Eine Korrelation ist nicht automatisch eine Kausalität. 1 Desi-Punkt.

(6:30) […]nur 4 Fälle[…]können als echte Beweise gelten[…]

Nein, alle 23 beschriebenen Fälle zusammen belegen die Anfangshypothese, belegen die Wirksamkeit der 4 aktiven Impfungen und rechtfertigen die Schlussfolgerungen. 1 Desi-Punkt.

(7:10) […]diese Menschen sind nur wenige Wochen vor dem Abfassen des Berichts geimpft worden, das kommt erschwerend noch hinzu, d.h. es hat keine Nachbeobachtungszeit gegeben, niemand konnte wissen, sind sie jetzt geschützt oder sind sie nicht geschützt[…]

Das ist faktisch falsch. Jenner schreibt explizit, dass sein Neffe und er selbst versucht haben, die vorher künstlich geimpften auch mit den echten Pocken zu infizieren (ohne Erfolg), und gleichzeitig die Infektiösität seines Pockenmaterials an anderen, nicht Vorerkrankten verifiziert haben.[5] 1 Desi-Punkt.

(7:27) […]kein Beweis über die Höhe und Dauer vom Schutz hat es jemals gegeben[…]

Jenner liefert selbst den Beweis. Er zeigt, dass eine absichtlich herbeigeführte Kuhpockeninfektion equivalent ist zu einer unabsichtlichen Infektion (an erkrankten Kühen mit Hautverletzungen an den Händen), und er zeigt, dass nach einer solchen Infektion mit hoher Sicherheit und für lange Zeit eine Immunität gegen Pocken besteht. Petek-Dimmer zeigt nicht, dass einer der beiden Belege falsch ist. Die pure Behauptung ist kein Gegenbeweis. 1 Desi-Punkt.

(7:45) […]ist die Impfpflicht aufgehoben worden[…]die Impfung ist ja dann verboten worden[…]

In den 1970ern wurde die Impfpflicht aufgehoben, und nach einigen Jahren auch die Impfempfehlung, nachdem jahrelang kein endemischer Fall mehr aufgetreten ist. Verboten ist die Impfung aber, zumindest in Deutschland, nicht.[6] 1 Desi-Punkt.

(7:55) […]übrigens ist die Schweiz eins der wenigen Länder gewesen, wo's nie eine Pockenepidemie in dem Ausmaß gegeben hat[…]weil wir keine Pockenimpfung hatten[…]das ist der einzige und wahre Grund[…]

Das kommt auf die Definition von „in dem Ausmaß” an. Die Schweiz war keinesfalls verschont vor den Pocken. Diese Krankheit war zeitweise die zweithäufigste Todesursache nach der Pest. Nach der Einführung der Impfung, auch in der Schweiz, gab es zwar punktuell weitere Ausbrüche, mit steigender Impfquote gingen die Fälle, so wie auch weltweit, bis auf Null zurück.[7] 2 Desi-Punkte.

(8:15) […]Unsere Wissenschaft und die heutige Medizin[…]bauen ihren Glauben an die Pockenimpfung[…]auf 4 Fälle auf[…]

Erstens ist Medizin keine Religion, weshalb das Wort „Glauben” nicht angebracht ist. Zweitens ist die Zeit seit Jenner nicht stehengeblieben. In den 200 Jahren danach hat man die Methoden verfeinert, die verschiedenen Stämme der Pockenviren entdeckt, die Mechanismen des Immunsystems erforscht, epidemiologische Untersuchungen angestellt, usw. Auf diesen 200 Jahren Forschung und den offensichtlichen Ergebnissen basiert das Vertrauen in die Pockenimpfung, nicht auf 4 von Jenners Fällen. 1 Desi-Punkt.

wieder zur Tollwut…

(9:21) […]dass sich im Speichel eines tollwütigen Tieres keine Tollwuterreger finden und im Labor nachzüchten lassen[…]

Das ist schlicht und einfach falsch. Der Speichel der infizierten Tiere ist gerade der Hauptübertragungsweg von Tollwut.[8] Im Labor lassen Sie sich Tollwut-Viren problemlos züchten, natürlich in passendem Gewebe, nicht in Gemüsebrühe. 2 Desi-Punkte.

(10:48) […]er hatte bis dahin noch nie einen Menschen geimpft, immer nur die armen Schafe, die dann reihenweise gestorben sind[…]

Pasteur hat vor allem mit Hunden und Kaninchen gearbeitet.[9] Wie kommt die Frau auf Schafe? In der Fragestunde nach dem Vortrag spricht sie selbst von Kaninchen. 1 Desi-Punkt.

(10:10) […]wenn man von einem tollwütigen Hund gebissen wird, was man ja heute immer noch sagt und was auch nicht stimmt, stirbt man ja grundsätzlich[…]

Mit „man” meint sie wohl hauptsächlich sich selbst. Natürlich bekommt man die Tollwut nicht durch den Biss, sondern durch eine Infektion. Nicht bei jedem Biss wird der Erreger auch übertragen. Nur bei Verletzung der Haut und Eindringen von Speichel besteht Infektionsgefahr. Die Fachwelt spricht von einer Infektionsrate von 10 bis 18% nach einem Biss eines tollwütigen Tiers.[10][9] Für dieses Argumentieren gegen einen Pappkameraden gibt es 1 Desi-Punkt.

Wenn eine Infektion stattgefunden hat, dann endet der Verlauf ohne Behandlung (durch Impfung!) jedoch fast immer tödlich.[11]

(11:25) […]drei Wochen lang hat der jeden Tag eine Spritze erhalten

Er erhielt 14 Impfungen in 10 Tagen.[10] 1 Desi-Punkt.

(11:50) […]Pasteur ist nur durch diesen einen Fall berühmt geworden[…]er musste nie wieder irgend etwas beweisen[…]

Pasteur wurde dadurch zwar berühmt, aber seine Methode war trotzdem nicht sofort allgemein anerkannt. Er musste sich weiterhin beweisen.[10] 1 Desi-Punkt.

(12:19) […]Warum ist dieser Fall kein Beweis für die Impfung? Pasteur wandte die aktive Impfung an. Heute lernt man, dass man sofort sowohl aktiv als auch passiv impfen muss.[…]wenn man nicht beide[…]dann stirbt der Mensch.[…]

Das dem Kaninchen entnommene Gewebe enthält nicht nur das Virus selbst, sondern auch die Antikörper, die das Kaninchen bereits gebildet hat. Diese Impfung war also sowohl aktiv als auch passiv. 1 Desi-Punkt.

(12:55) […]heute lernt man, dass die Impfung in den ersten 24 Stunden nach dem Biss erfolgen muss[…]

Die Inkubationszeit der Tollwut ist 3 bis 8 Wochen.[8] Je früher die Behandlung beginnt, desto besser die Aussicht auf Erfolg. Der Erfolg ist jedoch bei einem Beginn nach 24 Stunden nicht ausgeschlossen. 1 Desi-Punkt.

(13:05) […]wurde in die Bauchdecke geimpft[…]dass diese Lokalisation des Impfstoffs völlig falsch ist[…]

Warum sind die kruden Methoden der ersten Impfungen ein Beweis für deren Unwirksamkeit? Die Impfung in die Bauchdecke ist sicher nicht optimal, aber kein entscheidender Unterschied. 1 Desi-Punkt.

(13:20) […]es wird heute direkt in die Wunde hineingeimpft[…]

Nochmals: die suboptimalen Methoden sind kein Nachweis für eine Unwirksamkeit. Es ist auch nur das Immunglobulin, das um die Wunde injiziert wird (aus naheliegenden Gründen), die aktive Impfung wird intramuskulär verabreicht.[8] 1 Desi-Punkt.

(13:30) […]zwei Männer sind ebenfalls gebissen worden[…]die haben keine Impfung erhalten. Die zwei Männer sind gesund geblieben.[…]

Es wurde nur ein weiterer Mann gebissen, die Zähne des Hundes haben dessen Kleidung jedoch nicht durchdrungen. Deshalb fand keine Infektion statt.[10] 1 Desi-Punkt.

(14:00) Pasteur war Chemiker, und kein Arzt, wie konnte er Tollwut diagnostizieren? Bitte beantworten Sie mir die Frage, wie ein Chemiker Tollwut diagnostizieren kann.

Das tue ich gerne: Indem er sich in den 5 Jahren davor mit der Tollwut beschäftigte und die Symptome der infizierten Tiere sicher genau kannte und sich von den Patienten und Zeugen schildern ließ.[10] Auch heute kann die Tollwut vor der akuten Phase nicht sicher direkt am Patient diagnostiziert werden, sondern nur am infizierten Tier. Man beginnt mit der Immunisierung, falls ein begründeter Verdacht auf Tollwut vorliegt. Wenn beim infizierten Tier doch keine Tollwut festgestellt wird, kann die Impfung problemlos abgebrochen werden.[8] 1 Desi-Punkt für das umgekehrte Autoritätsargument, 1 Desi-Punkt für das Argument aus Unwissenheit.

zur Impfstoffproduktion…

(15:10) Dann gibt es Impfstoffe, die sind auf abgetöteten menschlichen Föten produziert.[…]Pharmaindustrie sagt, dass das Ausgangsmaterial so günstig zu erstehen ist.

Es gibt einige Zelllinien, z.B. MRC-5[12], die in der Impfstoffproduktion und der Forschung Verwendung finden. Diese Lungenzellen stammen von einem einzigen Fötus aus dem Jahr 1966, und werden seitdem nur in Kulturen weitergezüchtet.

Was Petek-Dimmer hier unterstellt, nämlich das massenhafte Ankaufen von „billigen” Föten aus Abtreibungen, ist ekelhaft und verdient eigentlich mehr als nur 1 Desi-Punkt.

(16:03) […]wenn ich Leben achte und ehre, dann ist es genauso unethisch, wenn ich ein Tier benutze und brauche als wie einen Menschen.

… sprach sie, während sie Lederschuhe trug. 1 Desi-Punkt für Doppelmoral.

(16:15) […]Impfstoffe wachsen auf HeLa-Zellen[…]hat nichts mit Gesundheit zu tun, sondern es geht um den Profit[…]

HeLa-Zellen[13] werden meines Wissens nach nicht zur Produktion von Impfstoffen verwendet, sondern zur Grundlagenforschung. Warum das nichts mit Gesundheit zu tun haben soll, ist mir ein Rätsel. 1 Desi-Punkt.

(17:50) […]gereinigt[…]ist nachher gar nichts mehr vorhanden von diesen Krebszellen. Das stimmt nicht.[…]Diese Krebszellen sind nachträglich nachweisbar.[…]Wenn sie nachweisbar sind, sind sie auch in der Lage zu schädigen.

Nachweisbar ist nicht gleich schädlich. Das gilt auch für Fremdzellen, die in den Organismus gelangen. Diese werden wie alle Antigene vom Immunsystem erkannt und bekämpft. Sollte die eine oder andere Zelle tatsächlich vom Nährmedium in den Impfstoff und den Körper des Geimpften gelangen, dann wird sie spätestens von dessen Immunsystem gekillt. Das ist auch bei Krebszellen nicht anders. Die Krebszellen eines Krebspatienten können sich nur deshalb massenhaft vermehren, weil sie eben nicht körperfremd sind und vom eigenen Immunsystem nicht bekämpft werden. Übertragen in einen anderen Körper sieht das anders aus. 1 Desi-Punkt.

(19:20) […]gentechnisch hergestellte Impfstoffe[…]neuer Impfstoff[…]immer grundsätzlich gentechnisch hergestellt ist[…]

Viele neue Impfstoffe, z.B. solche gegen Influenza, werden immer noch traditionell im Hühnerei hergestellt. Für Übertreibungen gibt es hier 1 Desi-Punkt.

(19:40) […]HPV-Impfung ist gentechnisch hergestellt.

Und deshalb…? 1 Desi-Punkt für die unausgesprochene falsche Voraussetzung.

(20:00) […]die Pharmaindustrie weiß mit der Gentechnik gar nicht, was sie tut.

Nein, aber Petek-Dimmer weiß nicht, was die Pharmaindustrie mit der Gentechnik tut.

In der Pharmaindustrie sind gentechnisch veränderte Hefen und Bakterien zur Produktion von Enzymen und Eiweißen keine Neuerung. Die Pharmaindustrie weiß sehr wohl, was sie tut. Statt andere Tiere und Pflanzen zu züchten, um daraus bestimmte Stoffe zu extrahieren, werden Hefezellen oder Bakterien so genetisch verändert, dass sie diese Stoffe massenhaft selbst produzieren. Auf diese Weise wird unter anderem seit 1982 Humaninsulin produziert, statt massenhaft Schweine zu schlachten, um aus deren Bauchspeicheldrüsen das Insulin zu gewinnnen.[14]

Bei Impfstoffen werden auf ähnliche Weise die Proteine, die die Antigene des ursprünglichen Erregers ausmachen, durch gentechnisch veränderte Hefen produziert. Es wird also nicht der Erreger in einem Wirt gezüchtet und dann die Antigene abgetrennt, sondern es wird eine Hefezelle gezüchtet, die die Antigene direkt produziert. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass Eiweiße des Zwischenwirts, z.B. von Hühnern, in den Impfstoff gelangen. Ebenso ist es ausgeschlossen, dass lebende Viren aus der Produktion im Impfstoff enden, denn während der Produktion existiert das Virus nicht als Ganzes.

Eine andere Methode ist, mit rekombinanter DNS komplette rekombinante Viren zu produzieren. Die Virus-DNS wurde dabei gezielt so manipuliert, dass das Virus weniger virulent ist als das Wildvirus, gegen das geimpft werden soll, aber dennoch in Kulturen vermehrungsfähig bleibt und die gleichen Antigene ausbildet. Die so erzielte Abschwächung des Virus ist viel kontrollierter als z.B. die Verwendung von Formaldehyd.

Wenn es Petek-Dimmer um die Ethik ginge, dann sollte sie es begrüßen, dass der Tod von Wirtstieren bei der Produktion vermieden wird, und dass Impfstoffe für Menschen mit Hühnereiweißallergien verfügbar sind. Stattdessen wird pauschal die Gentechnik verteufelt. 1 Desi-Punkt.

(20:20) […]Schaden ist nicht sofort sichtbar, sondern er vererbt sich an die nächste[…]Generation.

Vererbung ist also ein weiteres Thema, von dem sie nicht einmal die Grundlagen kennt. Ein genetischer Schaden kann nur weitervererbt werden, wenn er auch in den Keimzellen vorliegt, insbesondere in ausgerechnet der Ei- und Spermazelle, aus denen das Kind entsteht. Jeder andere Defekt in jeder anderen Zelle hat keinerlei Einfluss auf die Erbsubstanz des Kindes. 1 Desi-Punkt.

Muss ich noch erwähnen, dass Erbschäden durch Impfungen ebenfalls unbekannt sind? Dafür noch 1 Desi-Punkt obendrauf.

Und übrigens, etwa 3 bis 8% des menschlichen Genoms wurde von Viren dort eingeschleust.[15] Viren verändern ständig auch die menschliche DNS, was der Grund ist, dass einige Stämme Krebs auslösen können. Impfungen tun also genau das Gegenteil, sie verhindern virale Mutationen.

(20:50) […]Hepatitis[…]seit 1985/86 gibt es nur noch gentechnisch hergestellte Impfstoffe.

… und das ist gut so. 1 Desi-Punkt.

zu den Inhaltsstoffen…

(21:00) […]Tierimpfungen[…]da darf man alles reinpacken, was es so gibt.

Das ist falsch. Auch für Tierarzneien gibt es Zulassungsverfahren, und man darf nicht „alles reinpacken”.[16] 1 Desi-Punkt für Übertreibung.

(21:15) In jedem Impfstoff sind zwischen 80 und 100 Inhaltsstoffe enthalten.

Und was beweist das? Es gibt einen guten Grund für jeden einzelnen Inhaltsstoff. „100 Inhaltsstoffe” klingt nur gefährlich, deshalb erwähnt sie es. 1 Desi-Punkt.

(21:40) Über die Inhaltsstoffe hören sie nirgendwo etwas, höchstens irgendwo kleingedruckt fällt das Wort Quecksilber einmal auf. Sonst redet man nicht über diese Stoffe.

Im Kleingedruckten steht eher „Thiomersal”, nicht „Quecksilber”. Nicht, weil das verharmlost, sondern weil das der Name des Stoffes ist. Metallisches Quecksilber ist nicht vorhanden.[17] Und über die Inhaltsstoffe reden Wissenschaftler, bis die Wirkungen und Nebenwirkungen geklärt sind, und Impfgegener bis in alle Ewigkeit. 1 Desi-Punkt.

(22:30) […]kleine Kinder[…]die sich nicht wehren können[…]dem der Organismus nichts entgegenzustellen hat[…]

Dieses emotionale Argument ohne Inhalt verdient 1 Desi-Punkt.

(23:15) […]Stoffe die zur Herstellung benötigt werden, sind nicht deklarationspflichtig[…]

Auf dem Toastbrot steht auch nicht, dass der Trecker, mit dem der Weizen geerntet wurde, mit Diesel gefahren ist. Deklarationspflichtig sind Stoffe, die tatsächlich noch in nennenswerter Menge vorhanden sind, egal, zu welchem Zeitpunkt sie in dem Impfstoff gelangt sind. 1 Desi-Punkt.

(24:10) […]rekombinante Viren[…]eine Flüssigkeit[…]und da schwimmen dann ein paar Viren drin rum, und das konnte ich nicht ganz glauben.

Auch wenn sie es nicht glaubt, ist es dennoch so. Der Fehlschluss „Argument aus persönlichem Unglauben” verdient 1 Desi-Punkt.

(27:05) Auf dem Beipackzettel stehen nur diejenigen, die nachträglich zugefügt worden sind.

Siehe oben. Wiederholungen ergeben 1 wiederholten Desi-Punkt.

(27:18) 98% dieser Inhaltsstoffe sind reine Nervengifte.

Die Zahl ist völlig aus der Luft gegriffen. Dafür schonmal 1 Desi-Punkt.

Desweiteren ist es unseriös, von einem Stoff als Gift zu sprechen, wenn man nicht gleichzeitig die Dosis diskutiert. Die Dosis macht das Gift, nicht der Stoff alleine. Von den Inhaltsstoffen ist keine Schadwirkung bekannt für die Dosen, die in Impfungen vorkommen. Teilweise liegen die sicheren Dosen bei Dauerexposition um das zig- bis hundertfache höher als das, was in Impfstoffen enthalten ist. 1 Desi-Punkt. Siehe auch „13 Impf-Mythen”.

(27:40) […]Aluminiumsulfat und Antibiotika[…]

Bei der ersten Nennung von Aluminium etwas ausführlichere Informationen dazu:

Aluminium ist das dritthäufigste Element in der Erdkruste. Es ist unvermeidlich, dass der Mensch damit ständig in Kontakt kommt und laufend Aluminium aufnimmt. In unserer Nahrung ist ebenfalls Aluminium enthalten, z.B. in Gemüse und Getreide bis zu 150 mg/kg.[18] In der EU gilt eine wöchentliche Aufnahme von 7 mg Aluminium pro kg Körpergewicht als unbedenklich.[18] Das ergibt bei einer Resorbtionsquote von 1% eine tägliche unbedenkliche Menge von fast 5 mg Aluminium, das ins Blut eines Erwachsenen übergehen kann. Im Durchschnitt gehen pro Tag 0,03 bis 0,05 mg des mit der Nahrung aufgenommenen Aluminiums ins Blut über.[19]

Im Vergleich dazu ist in einer Impfdosis mit einem Adjuvans auf Aluminiumbasis 0,25 bis 0,55 mg Aluminium enthalten. Dieses ist in schwer löslichen Verbindungen enthalten und geht nur sehr langsam ins Blut über.[19] Eine Impfdosis erhöht also die Menge des Aluminiums, die ins Blut übergeht, nur minimal im Vergleich zu dem, was man tagtäglich mit der Nahrung aufnimmt. Selbst mit einem sofortigen und 100%-igen Übergang ins Blut bliebe man bei etwa 1/10 bis 1/20 der täglichen sicheren Resorbtion. Da man typischerweise nicht täglich eine Impfung bekommt, ist die Aluminiumzufuhr durch Impfstoffe vernachlässigbar.

Selbst gezielte Studien haben keinen Zusammenhang zwischen Aluminium in Impfungen und dauerhafter gesundheitlicher Beeinflussung gefunden.[20]

Die Nennung von Aluminiumsulfat ergibt an dieser Stelle also schonmal 1 Desi-Punkt.

(27:50) […]werden von der chemischen Industrie produziert[…]das wird einfach genommen, in die Impfstoffe gepackt und mein Gott

Wenn das die chemische Industrie herstellt, dann kann das ja nur schlecht sein. So wie Kochsalz, Stärke, Papier, Seife, Düngemittel, usw. Für diesen Fall von Non Sequitur 1 Desi-Punkt. Und natürlich wird das nicht „einfach genommen und die die Impfstoffe gepackt”. Jeder Inhaltsstoff hat seinen Zweck und muss seine Unschädlichkeit in den Zulassungsstudien beweisen. Die Übertreibung liefert 1 Desi-Punkt.

zu den klinischen Studien…

(28:00) […]und ausprobiert wird es in dem Moment, in dem ein Impfstoff zugelassen ist[…]

Das ist falsch. Grundlagenforschung erfolgt immer mit Zellkulturen und später am Tier. Erst viel später erfolgen Tests auch am Menschen. Hier wird auch und gerade auf die Verträglichkeit geachtet, und es werden Indikatoren für die Wirksamkeit gesammelt. Diese klinischen Prüfungen sind Voraussetzungen für die Zulassung. 1 Desi-Punkt.

(28:05) Die ersten 5 Jahre der Zulassung eines Medikaments, die gelten als klinische Studie.

Dies ist pure Desinformation. Worauf sie hier anspielt ist die Phase IV einer klinischen Studie.[21] Hier werden nach der Zulassung weiter alle Auffälligkeiten, ob ursächlich oder nicht, nach Anwendung des Medikaments gesammelt. Nur so lassen sich seltene und seltenste Nebenwirkungen noch finden, ebenso wie Kreuzwirkungen mit anderen Medikamenten. Dies ist in den Phasen vor der Zulassung mit meist weniger als 10000 Teilnehmern kaum möglich. Falls sich hier besonderes zeigt, dann kann das Medikament relativ schnell wieder vom Markt genommen oder die Empfehlungen zur Anwendung angepasst werden.

Diese Phase IV ersetzt also die vorherigen Phasen nicht. Sie dient vor allem der Sicherheit der Patienten. Ohne diese zusätzliche Phase blieben seltene Nebenwirkungen lange Zeit unentdeckt.

Es ist schlicht unmöglich, eine Studie mit Millionen von Teilnehmern noch vor der Zulassung durchzuführen. Ebenso können nicht alle Kreuzwirkungen mit allen möglichen anderen Medikamenten getestet werden. Würde man dies fordern, so gäbe es heute kaum überhaupt ein Medikament. 1 Desi-Punkt.

zu HPV…

(28:25) Habt ihr schon gewusst, dass jetzt auch Männer Gebärmutterhalskrebs kriegen können? (lacht)

Noch ein Thema, das Petek-Dimmer offenbar nicht ganz durchblickt. Woher haben wohl die Mädchen und Frauen einen hauptsächlich sexuell übertragenen Virus? Natürlich hauptsächlich von den Männern. Und natürlich bekommen die keinen Gebärmutterhalskrebs, aber sie stellen mit 50% der Bevölkerung ein enormes Reservoir für den HP-Virus dar. Der Grund, warum die Impfung auch von Jungen und Männern in Erwägung gezogen wird, ist dieses Reservoir zu verkleinern und die Übertragungswege abzuschneiden. Für diesen Nicht-Witz gibt es 1 Desi-Punkt.

(29:20) Er könnte sich bei dem Mädchen anstecken[…]dann würde er, und jetzt passts auf, Peniskrebs kriegen[…]

Jetzt passts auf, Peniskrebs ist tatsächlich ein (wenn auch kleines) Risiko für HPV-infizierte Männer.[22] Noch 1 Desi-Punkt.

wieder zu Zusatzstoffen…

(29:55) Konservierungsstoffe[…]bei allen Totimpfstoffen gesetzlich vorgeschrieben[…]

Beim PEI oder RKI habe ich eine solche Vorschrift auf die Schnelle nicht gefunden. Das ist aber nicht relevant. Die Frage ist eher, warum das ein Argument gegen Impfungen sein soll. Wir können heilfroh sein, dass die unsterile Herstellung, Lagerung und Verabreichung von Impfstoffen á la Jenner ein Ding der Vergangenheit ist. 1 Desi-Punkt.

(30:20) besteht zu[…]aus reinem Quecksilber

Das ist schlicht falsch. Zu Thiomersal siehe „13 Impf-Mythen”. 1 Desi-Punkt.

(30:40) Seit 2000 dürfen Kinderimpfstoffe kein Quecksilber mehr enthalten.[…]was vorher verwendet wird ist nicht deklarationspflichtig[…]wird immer noch Quecksilber verwendet[…]das ist nachher immer noch vorhanden[…]

Thiomersal wurde aus den meisten Impfstoffen entfernt. Diese Maßnahme war freiwillig und keine Vorgabe eines Gesetzgebers. In einigen Influenza-Impfstoffen ist Thiomersal weiter enthalten, und diese sind auch für Kinder ab 6 Monaten zugelassen.[17] Dafür 1 Desi-Punkt. In manchen Impfstoffen können noch Restmengen von weniger als 0,3 µg Thiomersal (entspr. 0,15 µg Ethylquecksilber) vorhanden sein. Das ist nur 1/16 der normalen Menge, und nur 1/593 (!) der empfohlenen maximalen wöchentlichen Aufnahme von Quecksilber (in Form des deutlich länger im Körper verbleibenden Methylquecksilbers). Dafür noch 1 Desi-Punkt.

(31:25) […]führt zu[…]Lern- und Konzentrationsstörungen, zu diesen Zappelphilippen, zu diesen hyperaktiven Kindern, die ja heute ein Drittel von der Klasse ausmachen[…]

Nach aktuellen epidemiologischen Untersuchungen ist die Prävalenz von ADHS in Deutschland etwa 3,9%.[23] Diese Übertreibung um das beinahe 10-fache verdient 1 Desi-Punkt. Übrigens ist einer der Risikofaktoren für ADHS – Trommelwirbel – Infektionen.[23]

(32:20) […]Natriumtimerfonat[…]2 Phenoxyethanol

Die pure Nennung von zwei Inhaltsstoffen ist kein Argument. 2 Desi-Punkte.

(33:00) hydrolisierte Gelatine[…]dafür zuständig, dass es so viele Allergien bei unseren Kindern gibt[…]

Gelatine und Hühnereiweiß sind zwei Bestandteile von Impfstoffen, die eine allergische Reaktion hervorrufen können. Diese sind aber ziemlich selten. Schwere Reaktionen treten im Durchschnitt bei einer von 1 Million Impfungen auf. Der Betroffene ist dabei aber schon vor der Impfung allergisch gegen diese Stoffe. Dass Gelatine eine Allergie verursacht, ist eine Erfindung von Petek-Dimmer,[24] für die es 1 Desi-Punkt gibt.

(33:40) Humanalbumin[…]anaphylaktischer Schock[…]damit das a bissl vertuscht wird

Das ist Unsinn. Albumin ist als Reststoff des Nährmediums enthalten, in dem die Viren in der Produktion gezüchtet werden. Damit kann man keinen anaphylaktischen Schock vertuschen. Und wenn man damit eine allergische Reaktion verhindern könnte, dann würde man das sogar im Impfstoff haben wollen. Menschen mit Allergien gegen Hühnereiweiß würden sich freuen. 1 Desi-Punkt.

(24:07) Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass die Kinder das in ihrem Körper haben, dann hätte er sie so auf die Welt geschickt.

Was für ein seltsames Argument. Jede Medizin, Kleidung usw. ist ein Kampf gegen den natürlichen Zustand. Oder anders ausgedrückt, wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass Kinder nicht frieren und hungern, dann hätte er sie mit einer Jacke und einem Butterbrot auf die Welt geschickt. 1 Desi-Punkt.

(34:35) […]Aluminiumsulfat[…]Alzheimerpatienten[…]sehr viel Aluminium im Körper haben[…]eben dadurch entsteht Alzheimer[…]Die allermeisten Alzheimerpatienten sind künstlich erschaffen.

Zum Hintergrund: Im Jahr 2000 erschien eine Studie, die eine Korrelation einer hohen Konzentration von Aluminium im Trinkwasser und Alzheimer fand.[25] Aus dieser Studie die obigen Schlüsse zu ziehen, ist aber falsch:

  • In der gesamten Studie ist nie von Aluminiumsulfat in Impfungen die Rede, nur allgemein von Aluminium im Trinkwasser. Das pauschal gleichzusetzen verdient 1 Desi-Punkt.
  • Die hohe Konzentration von Aluminium im Trinkwasser war >= 0,1 mg/Liter. Schon drei Liter dieses Trinkwassers enthalten ungefähr so viel Aluminium wie eine Impfdosis. Diese Aufnahme ist auf das ganze Jahr hochgerechnet um Größenordnungen höher als des Aluminiums, das man durch eine Impfung aufnimmt. Es ist immer noch die Dosis, die ein Gift macht, und deshalb gibt es 1 Desi-Punkt.
  • Die Studie fand insbesondere keine Reaktion proportional zur Dosis. Das lässt schon auf eine ziemlich schwache Korrelation und das Überwiegen von anderen Faktoren schließen.
  • Die Studie benennt insbesondere Aluminium nicht als Ursache für Alzheimer, sondern als einen möglichen Risikofaktor. „…dadurch entsteht…”? 1 Desi-Punkt.
  • Es wurde nur die einfache Korrelation gefunden, dass von 182 gefundenen Alzheimerpatienten 13 mit Trinkwasser mit erhöhtem Aluminiumgehalt lebten. Die umgekehrte Korrelation, also dass in Gebieten mit hohem Aluminiumgehalt auch mehr Personen an Alzheimer erkranken, wurde ausdrücklich nicht gefunden.
  • Andere Quellen der Aluminiumaufnahme, insbesondere die Nahrung, wurden nicht betrachtet.

Der wissenschaftliche Konsens ist weiter, dass es für Alzheimer eine genetische Veranlagung gibt, und eine ganze Reihe von Risikofaktoren tragen zum Auslösen bei. Aluminium als Risikofaktor gehört eher zu den umstrittenen.[26]

(34:59) Zusätze[…]Emulgatoren[…]damit das auch für den Arzt schön zum Anschauen ist[…]

Emulgatoren haben den Zweck, die verschienen Inhaltsstoffe, die teilweise nicht wasserlöslich sind, in einer gleichmäßigen Mischung zu halten. Sie verhindern, dass sich die Stoffe in der Lösung trennen und absetzen.[27] „Schön anschauen” ist nicht der Zweck. 1 Desi-Punkt.

(35:13) Antibiotika ist so gut wie in jedem Impfstoff enthalten[…]

Viele Impfstoffe enthalten Antibiotika, damit sich im Impfstoff keine Bakterien und Pilze ansiedeln oder als kleinste Spuren aus der Produktion. Das ist eine gute Sache, es verhindert ungewollte Infektionen durch die Impfstoffe. Die Mengen sind natürlich minimal, denn sie müssen ja nur eine Impfdosis von wenigen ml von unerwünschten Keimen freihalten. Das ist kein Vergleich zu den Dosen, die man bei einer Verschreibung von Antibiotika gegen akute Infektionen zu sich nimmt. 1 Desi-Punkt.

(35:40) Aluminiumsulfat[…]erzeugt Entzündungen im Körper[…]damit die nicht Überhand nehmen, damit man die unter Kontrolle hat, packt man Antibiotika mit rein

Noch ein Thema, von dem Petek-Dimmer offenbar nur ein gefährliches Halbwissen besitzt. Wenn das Immunsystem einen Fremdstoff im Körper entdeckt, dann reagiert es mit einer entzündlichen Reaktion. Es gibt viele Formen und Auslöser von Entzündungen. Im Fall von Aluminiumsulfat, einem Adjuvans, sind aber keine Bakterien die Auslöser dieser Reaktion, deshalb würden auch Antibiotika nicht dagegen helfen. 1 Desi-Punkt.

(36:00) […]Formaldehyd[…]den die Möbelhersteller schon lange nicht mehr in die Möbel einbauen dürfen[…]krebserregend ist

Zu Formaldehyd siehe „13 Impf-Mythen”. 1 Desi-Punkt.

(36:40) Rückstände[…]Thiomersal[…]rekombinante Organismen

Wiederholung ergibt 2 Desi-Punkte.

(36:55) […]ist immer noch nachweisbar, sprich kann immer noch einen Schaden anrichten.

Aus einer Nachweisbarkeit folgt noch lange keine Schadwirkung. Es ist immer noch die Dosis, die ein Gift macht. In unserem Trinkwasser, in Lebensmitteln, usw. sind alle möglichen Stoffe nachweisbar. Solange die sichere Dosis nicht überschritten wird, gibt es keine Schadwirkung. Non Sequitur ergibt 1 Desi-Punkt.

(37:10) […]Pharmaindustrie gibt zu[…]ohne Inhaltsstoffe im Impfstoff bilden sich bei uns im Organismus keine Antikörper.

Ja, ohne Inhaltsstoffe, insbesondere ohne Antigene, bilden sich keine Antikörper. Reine Salzlösung ist keine Impfung. Für diese Binsenweisheit gibt es 1 Desi-Punkt.

(37:20) […]haben Masernepidemie in der Schweiz[…]ich hoffe ihr seid alle geimpft, die vom Ausland daherkommen, damit ihr das nicht mit nach Hause nehmt[…]

Ja vielen Dank! Die Schweiz hat erfolgreich, durch ihre niedrige Impfquote, die Masern nach Süddeutschland und Österreich exportiert.[28] Dass sie das lustig findet, verdient 1 Desi-Punkt.

(37:30) […]unser Sohn[…]Masern gehabt[…]musste ich nicht[…]einen Löffel Quecksilber nachschieben oder Aluminium zum Lutschen geben, der hat trotzdem seine Antikörper gehabt. Der wird nie wieder Masern kriegen. Warum funktioniert das nicht bei der Impfung?

Später heißt es, dass Antikörper kein Nachweis für Immunität wären. Und jetzt doch? 1 Desi-Punkt für Inkonsistenz.

Die pure Behauptung, dass Impfungen nicht das gleiche bewirken, ist kein Nachweis. Noch 1 Desi-Punkt.

(37:50) Eine Impfung gelangt auf einem ganz anderen Weg in den Körper hinein als diese Krankheit an sich[…], und deswegen kann eine Impfung mich nicht schützen.

Dem Immunsystem ist es wurscht, wie die Antigene in den Körper kommen. Wenn sie die äußeren Barrieren überwunden haben (egal ob auf natürliche Weise oder mit Nachhilfe), dann reagiert es immer gleich. 1 Desi-Punkt.

(38:20) […]dass die Höhe vom Antikörper nichts übern Schutz aussagt.[…]

Woher hat sie nur diese Ideen? Der Antikörperspiegel korreliert sehr wohl mit dem klinischen Schutz vor Infektionskrankheiten wie Influenza, Masern, Diphterie, Hepatitis A und B usw.[29] 1 Desi-Punkt.

(39:29) […]innerhalb weniger Minuten[…]von oben bis unten umkreist[…]

Impfungen werden vor allem deshalb intramuskulär verabreicht und nicht intravenös, damit die Inhaltsstoffe den Körper nicht „in wenigen Minuten von oben bis unten umkreisen”, sondern nur langsam ins Blut übergehen.[30] 1 Desi-Punkt.

(39:40) […]unter drei Jahren[…]haben eine extrem durchlässige Blut-Hirn-Schranke[…]alles was sich im Blut befindet, gelangt automatisch ins Gehirn[…]

Das Gegenteil ist der Fall. Die Blut-Hirn-Schranke ist schon beim Fötus weit ausgebildet und beim Neugeborenen fast vollständig funktionsfähig. Die älteren Untersuchungen, die das Gegenteil belegen, beruhen auf fehlerhaften Methoden.[31] 1 Desi-Punkt.

(39:55) Quecksilber ist offiziell kein Schwermetall, ich rechne es trotzdem dazu.

Für den Versuch, das Periodensystem selbst definieren zu wollen, gibt es schonmal 1 Desi-Punkt.

Übrigens zählt Quecksilber tatsächlich nach vielen Definitionen als Schwermetall. Weitere Schwermetalle: Zink und Eisen, zwei sowohl lebensnotwendige als auch potentiell tödliche Stoffe. Was sagt es also alleine aus, ob etwas ein Schwermetall ist oder nicht? Nichts. Petek-Dimmer verwendet den Begriff nur, weil er so schön schaurig klingt, und das gibt noch 1 Desi-Punkt.

zu den Nebenwirkungen…

(40:00) Unser Körper ist nicht im Stande, diese Stoffe wieder auszuscheiden[…]d.h. die verbleiben jetzt[…]setzen sich irgendwo ab.

Siehe „13 Impf-Mythen” und Aluminium oben. 1 Desi-Punkt.

(40:20) Vor allem Quecksilber und Aluminium deponieren sich im Gehirn eines kleinen Kindes

Falsch. Ethylquecksilber, und eine andere Quecksilberverbindung ist in Impfstoffen nicht vorhanden, wird aktiv ausgeschieden mit einer Halbwertszeit von wenigen Tagen. 1 Desi-Punkt. Siehe „13 Impf-Mythen”.

Ebenso reichert sich Aluminium nicht im Körper von gesunden Menschen an, insbesondere sind Impfungen eine vernachlässigbare Quelle von Aluminium (siehe oben). 1 weiterer Desi-Punkt.

(40:37) […]das ist[…]der offizielle Grund, warum im Alter von zwei, drei Monaten bereits geimpft wird, weil wir jetzt den Schaden nicht feststellen können.

Der „offizielle Grund”? Offiziell laut wem? 1 Desi-Punkt. Der offizielle Grund ist natürlich, dass ab diesem Alter viele Impfungen schon möglich sind, die eigentlichen Erkrankungen in diesem Alter oft schwere Verläufe haben, und der Impfschutz so früh wie möglich beginnen soll.

(41:10) das Kind hat das von Geburt an, sie haben das nur nie gemerkt.

Ist es völlig undenkbar, dass sich Entwicklungsstörungen erst während der Entwicklung zeigen? Tatsächlich sind die meisten dieser Krankheiten erst ab einem bestimmten Alter nachweisbar. 1 Desi-Punkt.

(41:20) Asthma ist für mich eine indirekte Nebenwirkung, die entsteht in der Regel, dass ein Kind nach der Impfung eine Neurodermitis bekommt. Diese[…]wird falsch behandelt[…]mit Cortison[…]statt mit der Homöopathie[…]

Auf PubMed habe ich 9 Studien gefunden, die gezielt den Zusammenhang zwischen Neurodermitis und Impfungen untersucht haben.[32] [33] [34] [35] [36] [37] 8 kommen zum gleichen Ergebnis: Es gibt keinen Zusammenhang, bzw. geimpfte Kinder neigen sogar weniger zu Neurodermitis. Eine Studie findet einen rein zeitlichen Zusammenhang zwischen 1960 und 1990 zwischen dem Auftreten von Neurodermitis und steigender Impfquote,[38] jedoch keinen kausalen Zusammenhang. 1 Desi-Punkt für diese Erfindung.

Und Homöopathie, im Ernst? Später fordert sie für Impfstoffe randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudien, und in eben solchen ist die Homöopathie jedesmal mit Pauken und Trompeten durchgefallen. 1 Desi-Punkt dafür.

(41:40) Krankheit geht in den Körper zurück statt dass sie raus kann, wird unterdrückt[…]später bekommt das Kind den ersten Asthmaanfall[…]

Hier ist nicht ganz klar, was sie mit „geht zurück” und „raus” meint, aber ich rieche da ein Überbleibsel der Miasmentheorie. 1 Desi-Punkt für lange widerlegte Medizintheorien.

(42:25) Allergien[…]für meine Begriffe sind es zu 99% diese Nervengifte, diese Zusatzstoffe im Impfstoff, die hier für diese Dinge verantwortlich sind.

Dummerweise zählt Meinung hier nicht, nur Belege. Es wurde bisher kein kausaler Zusammenhang zwischen Allergien und den Zusatzstoffen festgestellt, eher die umgekehrte Korrelation (geimpfte Kinder tendieren weniger zu Allergien, s.o.) 1 Desi-Punkt für die unbelegte Behauptung.

(42:40) Das Immunsystem des Kindes ist vollkommen auf den Kopf gestellt, dem Kind seiner Grundgesundheit ist der Boden unter den Füßen weggezogen worden, was passiert, […]Erkältungen, Erkrankungen, usw.

Es ist mir ein Rätsel, was sie hier mit „auf den Kopf gestellt” meint? Nach der Beschreibung meint sie hier ein allgemein geschwächtes Immunsystem. Impfungen schwächen aber das Immunsystem nicht. Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass Impfungen das natürliche Immunsystem „ersetzen” und dieses dann nicht mehr auf andere Erreger genügend reagiert. Das ist nicht der Fall. Aktive Impfungen funktionieren genau umgekehrt. Sie stimulieren das natürliche Immunsystem mit Antigenen und provozieren eine spezifische Gegenreaktion. Sie benutzen das Immunsystem und ersetzen es nicht. Nur passive Impfungen, die im Wesentlichen aus bereits fertigen Antikörpern bestehen, können als Ersatz angesehen werden. Diese werden aber nur verwendet, wenn eine Infektion bereits erfolgt ist, z.B. bei der Tollwut. Die üblichen Impfungen, die als Vorsorge durchgeführt werden, sind alle aktive Impfungen. 1 Desi-Punkt für Wischi-Waschi.

(42:55) Häufige Mandel- und Mittelohrentzündungen

Auf PubMed findet man keine Studie, die einen Zusammenhang zwischen Mandelentzündungen und Impfungen untersucht hat.[39] Eine Studie aus Australien findet allgemein einen Rückgang von Mandelentzündungen bei Kindern in den 90er Jahren.[40] 1 Desi-Punkt für diese Erfindung.

Ähnlich sieht es bei Mittelohrentzündungen aus.[41] Was stattdessen untersucht wird, sind Impfungen gegen Mittelohrentzündungen. 1 weiterer Desi-Punkt für eine weitere Erfindung.

(44:13) Sprachstörungen

Dem RKI ist eine solche Nebenwirkung nicht bekannt.[19] Auch das CDC weiss nichts davon.[44] 1 Desi-Punkt für diese Erfindung.

(44:25) […]das Aluminium, dass sich im Sprachzentrum festsetzt[…]

Schon wieder? Siehe oben. 1 Desi-Punkt.

(44:40) […]Verhaltensstörungen[…]

Ist das ein Hinweis auf den Autismus-Mythos? Siehe „13 Impf-Mythen” und 1 Desi-Punkt.

(45:29) […]wir betreuen einen Bub[…]hat 48 Stunden[…]ununterbrochen so geschrien.[…]heute ist er schwer geistig behindert

So bedauerlich dieser Fall auch ist: Sie impliziert hier, dass die Impfung die Behinderung verursacht hat. Wer hat das denn festgestellt, und wie? Was sollte der Mechanismus sein, über den eine Impfung dies tun kann? Schlaganfall? Wurde der festgestellt? Längerer Sauerstoffmangel? Wurde der festgestellt, oder ist er in dem Fall wenigstens plausibel? Hohes Fieber über längere Zeit? Wurde das festgestellt?

Petek-Dimmer lässt die Behauptung im Raum stehen, bringt nicht den geringsten Nachweis oder auch nur eine plausible Erklärung. 1 Desi-Punkt.

(46:40) In den USA steht beim Keuchhusten-Impfstoff[…]schrilles, unstillbares Schreien bis zu 2 Stunden mit anschließenden plötzlichen Kindstod.

Zitat des CDC: „Moderate Problems (Uncommon):[…] Non-stop crying, for 3 hours or more (up to about 1 child out of 1,000)”.[44] Von plötzlichem Kindstod ist nicht die Rede. 1 Desi-Punkt.

(47:30) Was auch mit absoluter Sicherheit auftritt nach der zweiten Impfung, das sind diese Apnoen, diese Atemstillstände[…]

Die treten „mit absoluter Sicherheit” auf? 1 Desi-Punkt wegen maßloser Übertreibung.

(48:05) […]nach der dritten Impfung[…]plötzlicher Kindstod[…]

Wieder mal Korrelation und Kausalität verwechselt. Siehe unten. 1 Desi-Punkt.

(48:28) […]weiss man, dass zwei Drittel aller Kinder, die am plötzlichen Kindstod sterben, wenige Stunden bis 7 Tage vor ihrem Tod entweder gegen Tetanus, Diphterie oder vor allem Keuchhusten geimpft worden sind. Das wird totgeschwiegen, weil das bringt ja kein Geld, wenn man das veröffentlicht.

Kleine Kinder sterben am plötzlichen Kindstod, und kleine Kinder werden häufig geimpft. Übrigens waren auch die meisten Menschen, die in Deutschland an Herzinfarkt sterben, wenige Tage bis Wochen vorher beim Haareschneiden. Eine Korrelation ist noch lange keine Kausalität, und für diesen Fehlschluss gibt es 1 Desi-Punkt.

Tatsächlich wurde dieser angebliche Zusammenhang untersucht und nichtmal eine Korrelation festgestellt.[42] Für das Ignorieren der systematischen Untersuchungen noch 1 Desi-Punkt.

(48:10) […]das steht alles im Beipackzettel, aber den bekommen wir ja so selten zu Gesicht.

Der Beipackzettel ist nicht geheim. Den kann man auch lange vor der Impfung einsehen, z.B. im Internet.

Wer den Beipackzettel liest, der sollte ihn vor allem richtig lesen. Die aufgelisteten Nebenwirkungen klingen alle schrecklich, aber es wird jeweils dazu grob die Wahrscheinlichkeit des Auftretens angegeben. Die muss man mit der Wahrscheinlichkeit des Auftretens der gleichen Komplikation bei der entsprechenden Krankheit vergleichen, um tatsächlich eine Risikoabwägung durchzuführen. Petek-Dimmer stellt im Folgenden die Komplikationen so dar, als ob sie mit nahezu 100% Wahrscheinlichkeit auftreten. Tatsächlich ist meist das krasse Gegenteil der Fall. Für das Schüren von Ängsten gibt es 1 Desi-Punkt.

(49:33) […]vorübergehende Nierenschäden[…]

Auf PubMed habe ich keine Studien dazu gefunden.[43] Ein großes Thema dagegen sind Impfungen als Infektionsvorsorge für Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen, denn für diese stellen Infektionen ein erhöhtes Risiko dar.

Auch die CDC nennt Nierenschäden nicht als bekannte Impfnebenwirkung.[44] Das RKI nennt vorübergehende Nierenerkrankungen als vereinzelte Symptome im rein zeitlichen Zusammenhang mit einigen Impfungen. Der ursächliche Zusammenhang ist fraglich.[19] 1 Desi-Punkt.

(49:50) Autoimmunerkrankungen[…]Multiple Sklerose[…]Hepatitis B, HPV

Diese Zusammenhänge existieren nicht. Siehe die Meldung des PEI.[45] Zusammengefasst: Bisherige Studien fanden keinen Zusammenhang. Eine Studie von 2004 fand eine Korrelation, machte aber keine Aussage zur Kausalität. Sie wies zudem erhebliche methodische Schwächen auf, so dass selbst die Korrelation fraglich erscheint. 1 Desi-Punkt.

(50:15) In Frankreich finden keine Schulimpfungen mehr statt gegen Hepatitis B, weil dort hat's innerhalb von 2 Jahren mehr als 600 Fälle von Multipler Sklerose bei den Schulkindern gegeben. Wir Schweizer und ihr Deutschen[…]haben den gleichen Impfstoff[…]

Die Impfungen in Frankreich wurden ausgesetzt, um die Vorfälle zu untersuchen. Was Petek-Dimmer nicht erwähnt hat, ist dass diese Untersuchungen keinen Zusammenhang zwischen der Impfung und MS fanden.[46][47]

1 Desi-Punkt für das Weglassen der halben Geschichte.

(50:45) […]FSME[…]kann ersten Schub einer Multiplen Sklerose auslösen.

Die Fachinformation von Encepur, einem FSME-Impfstoff sagt dazu: „Statistisch ist kein Hinweis auf eine Häufung von Erstmanifestationen oder Schubauslösungen von Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose) nach Impfungen zu erkennen. Trotzdem kann im individuellen Fall nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden, dass eine Impfung als unspezifischer Trigger einen Schub bei entsprechender Prädisposition auslösen kann. Nach heutigem Kenntnisstand sind Impfungen nicht die Ursache von Autoimmunerkrankungen.” Mit anderen Worten, bei einer Veranlagung zu MS ist nicht ausgeschlossen, dass die Impfung einen Schub auslöst. Dies wurde aber nicht statistisch relevant beobachtet. 1 Desi-Punkt.

(50:50) Diabetes[…]bei kleinen Kindern[…]Tendenz steigend[…]Österreich[…]nach FSME

Auf PubMed findet man zum Thema FSME und Diabetes rein gar nichts. Auch das Österreichische Grüne Kreuz, das Nebenwirkungen der FSME-Impfung untersucht hat, erwähnt nur die üblichen Reaktionen, jedoch nicht Diabetes.[48] 1 Desi-Punkt.

(51:19) Enzephalitis[…]Meningitis[…]treten nach so gut wie jeder Impfung auf und stehen auch bei jeder Impfung im Beipackzettel als Nebenwirkung aufgelistet.

Das Risiko von Enzephalitis/Meningitis durch z.B. die MMR-Impfung liegt bei weniger als 1 von 1 Million. Dieses Risiko ist um mehrere Größenordnungen geringer als bei der entsprechenden Erkrankung (1 von 1000 bis 1 von 10000, bzw. 15% Meningitis).[49] Bei den anderen Impfstoffen sieht es ähnlich aus. „nach so gut wie jeder Impfung” ist eine schamlose Übertreibung, die 1 Desi-Punkt verdient.

Natürlich sind die Nebenwirkungen im Beipackzettel aufgelistet. Dafür ist er da. Nur muss man auch die Zahlen dazu lesen, nicht nur den Namen der Nebenwirkung.

(51:35) […]Guillain-Barré-Syndrom[…]

Guillain-Barré-Syndrom ist eine Erkrankung, bei der das Immunsystem das eigene Nervengewebe angreift. Die Folge sind Lähmungen, die im Extremfall auch zum Tod führen können (ca. 3% bis 10% der Erkrankten).[50] Die meisten Fälle können jedoch innerhalb von Monaten bis ca. 1 Jahr geheilt werden.

Speziell Impfungen sind ein extrem seltener Auslöser des GBS. Man muss mit weniger als 1 GBS-Fall pro 1 Million Impfungen rechnen.[51] Bei einer Todesrate von 3% bis 10% durch GBS ergibt das etwa 1 Todesfall pro 10 bis 33 Millionen Impfungen.

Um das ins Verhältnis zu setzen, ein Vergleich zum Hauptauslöser von GBS: Infektionen gehen 2/3 aller Fälle von GBS voraus.[51] Weltweit erkranken jährlich etwa 1,2 bis 8,6 von 100000 Personen an GBS.[52]

Das Risiko, an GBS durch eine Impfung zu erkranken, ist also etwa um den Faktor 10 bis 80 niedriger als an GBS durch eine Infektion zu erkranken. Das Risiko, an GBS durch Impfungen zu sterben, ist um mehrere Größenordnungen niedriger, als an den sonstigen Komplikationen dieser Infektionskrankheiten zu sterben.

1 Desi-Punkt für die fehlende Risikoabwägung.

(52:05) chronische Müdigkeit[…]hoffe jetzt nicht, dass das demächst über euch jetzt rüberfällt (Schnitt auf gähnendes Kind im Publikum)

Ist es nicht drollig, wie diese Leute sich unabsichtlich selbst verkohlen? Kein Desi-Punkt, nur Spaß!

(52:05) Depressionen[…]nach Hepatitis A und B

Bekannte Nebenwirkungen der Hepatitis-A-Impfung sind Appetitlosigkeit und Müdigkeit, die jedoch nach 1 bis 2 Tagen wieder verschwinden.[44] Auch das RKI berichtet über Müdigkeit als seltene und vorübergehende Nebenwirkung der Hepatitis-B-Impfung.[19] Müdigkeit ist aber keine Depression, und das gibt 1 Desi-Punkt.

(52:20) Unruhe[…]Vorstufe zu hyperaktivem Kind

Unruhe ist eine gelegentliche Nebenwirkung der Impfstoffe gegen Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Poliomyelitis-Hib bzw. Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Poliomyelitis-Hib-Hepatitis-B. Diese Nebenwirkung ist aber vorübergehend.[19] Dass diese Unruhe zu ADHS führt, ist Petek-Dimmers Erfindung, die 1 Desi-Punkt einbringt.

(52:30) Kinder hören nach der ersten Impfung auf, richtig durchzuschlafen.[…]Wachstumsstillstand über zwei, drei Jahre.

Schlaftstörung kann eine vorübergehende Nebenwirkung mancher Impfungen sein.[19] Aber „Kinder hören[…]auf[…]”? Übertreibungen geben wie immer 1 Desi-Punkt.

Unnötig zu sagen, dass Wachstumsstillstand als Nebenwirkungen von Impfungen unbekannt sind.[19] Erfindungen geben auch 1 Desi-Punkt.

(52:45) Todesfälle sind keine Einzelheiten und sehr, sehr oft, leider, nach dem Impfen

Sie wissen schon, Korrelation und Kausalität. 1 Desi-Punkt. Und „sehr, sehr oft”? Eher „extrem selten”. Übertreibungen geben 1 Desi-Punkt.

(53:10) […]PEI[…]in 10 Jahren[…]13140 Meldungen über schwere Reaktionen nach Impfungen[…]„schwer” heißt Diabetes, Enzephalitis[…]nicht leichtes Fieber

Das entscheidende Wort ist „Reaktionen nach Impfungen”. Das sind nicht automatisch immer Reaktionen durch Impfungen. Die Meldungen an das PEI liefern die Rohdaten, die lediglich eine Korrelation darstellen. Aus diesen kann man eventuelle Häufungen herausfinden und, ggf. nach detaillierten Nachforschungen, eine Kausalität postulieren. 1 Desi-Punkt für diesen Fehlschluss.

Nur als Beispiel: Angenommen, das Schicksal hat sich entschieden, dass ich an einem Impftag einen Herzinfarkt bekommen soll. Wenn das 5 Minuten nach der Impfung passiert, dann folgt eine Meldung an das PEI. Wenn ich zufällig 5 Minuten länger im Wartezimmer sitze und den Herzinfarkt vor der Impfung bekomme, dann folgt keine Meldung an das PEI. Es ist offensichtlich, dass die Meldung alleine nichts über die Kausalität aussagt. Erst eine Vielzahl solcher Meldungen könnte einen Verdacht entstehen lassen.

(53:30) […]höchstens 5% der tatsächlichen Fälle

Fälle von was? Von den Fällen von schweren Komplikationen, oder von allen Komplikationen? Die Vermutung liegt doch nahe, dass gerade die leichten Komplikationen (leichtes Fieber) und die üblichen Reaktionen nicht gemeldet werden, vor allem weil sie nicht gemeldet werden sollen.

(53:40) […]oder man geht davon aus,[…]das kann nix damit zu tun haben, und dann kehren wir's untern Teppich.

… oder weil ein Vorfall tatsächlich nichts mit einer vorhergehenden Impfung zu tun hat. Davon geht man nicht einfach so aus, sondern die Umstände werden durchaus gründlicher untersucht. Ist das wirklich so unglaublich? 1 Desi-Punkt.

(54:08) Es erleidet jeder 1522te Geimpfte einen mehr oder weniger schweren Schaden nach der Impfung[…]Hartmann[…]im Juni 1997 entlassen worden

Wenn er 1997 entlassen wurde, warum hielt er dann noch 2002 Vorträge für das PEI?[53] 1 Desi-Punkt.

In der Zusammenfassung dieses Vortrags ist zu lesen, dass im Jahr 2001, nach der Einführung des Meldesystems, nach Impfungen 321 Fälle von Komplikationen gemeldet wurden. Davon waren 4 Todesfälle und 13 weitere Fälle mit bleibenden Schäden. Der entscheidende Satz ist jedoch „In keinem dieser Fälle konnte ein Zusammenhang mit der Impfung sicher hergestellt werden, allerdings wurde im Fall eines ca. drei Wochen nach Hepatitis-B-Impfung aufgetretenen Guillain-Barré-Syndroms der kausale Zusammenhang zur Impfung mit ?möglich? beurteilt.”. Das liest sich doch etwas anders. Nach Millionen Impfungen in 2001 gilt gerade mal 1 Fall als „möglich”. 1 Desi-Punkt.

Erst 2003 verließ Hartmann das PEI, um sich seine Brötchen als Gutachter von Impfschäden zu verdienen. Seine Homepage ist mittlerweile nicht mehr online. Desweiteren postulierte er einen Zusammenhang zwischen Autismus und Impfungen, sowie ADHS und Impfungen. Diese angeblichen Zusammenhänge existieren jedoch nicht, siehe oben und „13 Impf-Mythen”.

(56:29) Wirksamkeitsstudie[…]keine Kontrollgruppe[…]diese Kontrollgruppe findet nur in der Phantasie statt

Warum man bei Impfungen keine klassische Studie mit Kontrollgruppe durchführt, siehe unten. Reine Phantasie ist aber nicht am Werk. Die Antikörperreaktion der Probanden wird gemessen. Wie die Antikörperreaktion mit dem klinischen Schutz zusammenhängt, ist schon länger bekannt.[29] Und natürlich wird der Erfolg der Impfungen epidemiologisch kontrolliert. Diese Falschdarstellung gibt 1 Desi-Punkt.

(57:30) Man wartet nicht 20, 50 Jahre[…]man möchte jetzt Geld verdienen

Erwartet sie ernsthaft, ein Medikament 20 bis 50 Jahre vor der Zulassung zu testen? Mit solchen Standards gäbe es heute kaum ein Medikament. 1 Desi-Punkt.

(59:50) Statistiker[…]feilt an den Zahlen rum, damit die wirklich gut aussehen

Sie unterstellt hier Betrug. Das gibt schonmal 1 Desi-Punkt. Der Grund, warum Statistiker in großen Studien beteiligt sind, ist dass Ärzte oft nicht die besten Mathematiker unter der Sonne sind. Sie überlassen die speziellen Aufgaben den Spezialisten.

(1:01:00) Quecksilber[…]Autismus

Für die Wiederholung dieser seit Jahren widerlegten Hypothese gibt es 1 Desi-Punkt. Siehe „13 Impf-Mythen”.

(1:02:10) Stellt ein Forscher[…]fest[…]dass ein Impfstoff gravierende Nebenwirkungen hat, also negative Daten auftreten, wird die Studie nicht veröffentlicht.

Hab ich schonmal gesagt, das Petek-Dimmer von vielen Dinge keine Ahnung hat? Hier zeigt sie uns, dass sie nicht weiß, was „negativ” bei einer Studie bedeutet. Sie meint damit das umgangssprachliche „schlimme Sache”. Wenn aber eine Studie ein „negatives Ergebnis” hat, dann bedeutet das nicht mehr und nicht weniger, als dass sich die Ausgangshypothese nicht bestätigt hat. Über Nebenwirkungen sagt das noch gar nichts aus. Auch eine Studie über ein Medikament ohne Wirkung oder Nebenwirkung kann ein negatives Ergebnis haben. 1 Desi-Punkt.

Abgesehen davon ist das Auftreten von Nebenwirkungen in klinischen Studien in Deutschland meldepflichtig, unabhängig davon ob die Studie veröffentlicht wird oder nicht.[54]

Übrigens gibt es wirklich das Problem, dass Studien, deren Ausgangshypothese sich nicht bestätigt hat, oft nicht veröffentlicht werden. Das ist vor allem ein Wissensverlust, hat aber mit Nebenwirkungen nichts zu tun und ist ein ganz anderes Thema.

(1:02:20) […]der Forscher bekommt von der Pharma dann kein Geld[…]er hat viel Geld reingesteckt[…]am Schluss kriegt er nix dafür[…]

Falsch. Das finanzielle Risiko einer Studie trägt alleine der Sponsor, also in diesem Fall der Pharmahersteller, nicht der Ausführende.[21] Warum ist das so geregelt? Genau darum, dass die Studien möglichst ergebnisoffen durchgeführt werden. Der Ausführende hat keinen unmittelbaren Anreiz, das Ergebnis für den Sponsor genehm hinzutricksen. Er wird so oder so für seine Arbeit bezahlt. 1 Desi-Punkt.

(1:03:29) Es gibt keine einzige Wirksamkeitsstudie von Impfungen[…]das RKI hat mir das bestätigt[…]die neutral ist[…]randomisierte, placebo-kontrollierte Doppelblindstudie[…]und die einen[…]Schutz aufzeigt

Eine derart gestaltete Studie müsste so aussehen: Man impft die Verumgruppe, z.B. gegen Pocken, und verabreicht der Kontrollgruppe nur eine Injektion mit Kochsalzlösung. Dann setzt man beide dem Pockenerreger aus und kontrolliert, ob in der Verumgruppe signifikant weniger Probanden erkranken als in der Kontrollgruppe.

Warum mag es wohl so eine Studie nicht geben? Weil es unethisch ist, die Probanden vorsätzlich mit einem potentiell tödlichen Virus zu infizieren. Die Mediziner, die bisher als so unmenschlich dargestellt wurden (sie bringen Babys zum Weinen!), werden doch tatsächlich von einer Ethikkommission kontrolliert, die eine Studie vor der Genehmigung auf vertretbare Methoden prüfen muss.[55]

Da Mediziner keine Monster sind, bleiben für manche Fragestellungen nur retrospektive und epidemiologische Studien, und vorher natürlich ausführliche Versuche mit Gewebe und Tieren, sowie Schlüsse aus der Grundlagenforschung. In klinischen Studien werden die Sicherheit und Dosierung geprüft, sowie Indikatoren für die Wirksamkeit gesammelt.

Übrigens, es gibt auch keine randomisierte, doppelt verblindete, placebokontrollierte Studie zur Wirksamkeit von Fallschirmen.

Für diese dicke Nebelkerze gibt es trotzdem nur 1 Desi-Punkt.

(1:04:30) Wenn man aufhören würde mit dem Impfen, dann kämen diese Krankheiten alle wieder zurück. Stimmt das? Nein, das stimmt nicht.

Gegenbeispiel 1: Nach dem MMR-Autismus-Schreckgespenst nach Wakefields Veröffentlichung 1998 und dem kräftigen Nachhelfen der Presse in den Folgejahren ließ die Impfbereitschaft in Großbritannien deutlich nach. Sie sank bis 2004 von über 90% auf ca. 80%. Durch die niedrige Impfquote stiegen schließlich die Neuerkrankungen von Masern bis 2007 auf fast das 10-fache der Zahlen von vor 2001 an.[56]

Gegenbeispiel 2: Das Heimatland von Petek-Dimmer, die Schweiz, hat eine für Mitteleuropa niedrige Impfquote. Kinder im Alter von 24 bis 35 Monaten sind nur zu 81% geimpft, Kinder von 5 bis 7 Jahren sind immerhin zu 89% geimpft. Es ist also fast kein Wunder, dass 2003 dort eine starke Zunahme der Erkrankungen an Masern verzeichnet wurde. Von den Erkrankten waren 3/4 jünger als 16 Jahre, und 92% waren nicht gegen Masern geimpft.[57]

Gegenbeispiel 3: Auch die Masernausbrüche seit 2006 in der Schweiz werden auf die niedrige Impfquote zurückgeführt.[28]

Gegenbeispiel 4: 1999 gab es einen Ausbruch der Masern in den Niederlanden innerhalb einer Gemeinschaft, die Impfungen aus religiösen Gründen ablehnt. Fast alle Masernfälle in den Niederlanden in diesem Jahr ereigneten sich in diesen Gemeinschaften. Ähnliche Ausbrüche gab es 1997 und 1999 in Großbritannien, ebenfalls in Gemeinschaften mit besonders niedriger Impfquote.[58]

1 Desi-Punkt für das Ignorieren von gegenteiligen Belegen.

(1:04:46) (eingeblendet) Keine einzige Krankheit ist durch das Impfen zurückgedrängt worden oder ausgerottet worden!

Die Pocken wurden definitiv durch Impfungen ausgerottet. Polio ist auf dem Weg dorthin. Bei den Tierseuchen wurde die Rinderpest mit Impfungen bekämpft. Seit 2001 ist kein Fall mehr aufgetreten, und wenn das so bleibt, wird 2010 auch diese Krankheit als ausgerottet erklärt werden.[59] 1 Desi-Punkt.

(1:04:45) […]jede einzelne Krankheit, gegen die wir impfen, bereits rückläufig war[…]und dann ist erst die Impfung eingeführt worden.

Ein aktuelles und sehr deutliches Gegenbeispiel sind die Windpocken. Vor der Einführung der Impfung entsprach die Inzidenz der Windpocken in etwa der Geburtenrate, d.h. trotz aller anderen Maßnahmen ist fast jeder Mensch einmal im Leben an den Windpocken erkrankt. Die Krankheit war keinesfalls rückläufig. Erst nach der Zulassung der Impfung 1995 nahmen die Erkrankungsraten deutlich ab. In den USA wurden 2004 83% bis 93% weniger Erkrankungen gezählt als noch 1995.[60] 1 Desi-Punkt.

was angeblich wirklich und ausschließlich hilft…

(1:05:34) Ausreichende Ernährung[…]

OK…

(1:06:35) Vor 50, 100 Jahren gab es kein sauberes Trinkwasser bei uns

Die Trinkwasserqualität hat sich sicherlich verbessert, und das ist gut so. Aber vor 50 Jahren gab es kein sauberes Trinkwasser? Übertreibungen verdienen 1 Desi-Punkt.

(1:07:23) Hygiene[…]vor 200 Jahren gab's ja nichtmal Seife

Dass es bereits im Altertum Seife gab, das ignoriere ich mal. Es ist leider ein Missverständnis, dass allgemeine Hygiene Impfungen unnötig macht. Hygiene reduziert die Übertragung und das Ausgesetztsein vieler Erreger. Hygiene alleine ist aber kein ausreichender Schutz vor vielen Infektionskrankheiten. Gerade die Krankheiten, die über die Luft und direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden, können oft nur durch Immunisierung effektiv eingedämmt werden.

Nochmal das Beispiel der Windpocken von oben: Will uns Petek-Dimmer ernsthaft erzählen, dass die USA noch bis 1995 kollektiv unterernährt, unhygienisch und ohne sauberes Trinkwasser war, und dass sich das ausgerechnet mit Einführung der Windpockenimpfung innerhalb weniger Jahre dramatisch gebessert hat? 1 Desi-Punkt.

Anderes Beispiel, die Pocken. Weltweit ist seit 1977 kein Pockenfall mehr aufgetreten,[6] wohlgemerkt auch in den Regionen der Welt, in denen heute noch schlechtere hygienische Zustände herrschen als in Jenners England vor 200 Jahren.

Aber Moment, wird Seife nicht von der chemischen Industrie hergestellt, die vorhin noch die Bösen waren? Und jetzt ist das eine gute Sache? 1 Desi-Punkt für Inkonsistenz.

(1:07:50) Wir Menschen haben immer wieder die Angewohnheit ins Extrem zu fallen. Den Mittelweg, den haben wir noch nicht so ganz richtig raus.

Anita Petek-Dimmer charakterisiert sich ungewollt selbst. Impfungen sind nie wirksam, Nebenwirkungen treten mit absoluter Sicherheit auf, Stoff X ist 99% ein Nervengift, nur Hygiene hilft, usw. Sie ist das Paradebeispiel für das Schwarz-Weiß-Denken, das sie an der Welt kritisiert. Grauzonen wie Wahrscheinlichkeiten, kombinierte Maßnahmen, Dosis-Wirkungs-Kurven und Risikoabwägungen sind ihr fremd. 1 Desi-Punkt.

(1:08:03) Saubere, trockene und warme Wohnungen[…]

Auch gut…

(1:10:10) (eingeblendet) Es gibt keine Impfung, die auch nur für wenige Stunden imstande ist, uns oder unsere Tiere vor einer Krankheit zu schützen!

Auch hier ein Gegenbeispiel: Ein wichtiges Reservoir der Tollwut sind wilde Fuchspopulationen. Diese wurden in den letzten Jahrzehnten intensiv durch Impfköder immunisiert. Als Ergebnis ist das Aufkommen der Tollwut in Wildtieren stark zurückgegangen, auch in der Schweiz.[61] Große Regionen in Europa gelten heute als tollwutfrei. Will Petek-Dimmer dies etwa auch der verbesserten Hygiene der Füchse zuschreiben? 1 Desi-Punkt.

(1:11:02) […]das haben wir gesehen bei der Mumps-Epidemie[…]da wurde nicht drüber gesprochen[…]Deutschand und Österreich[…]die haben nix darüber gewusst

Es wurde nicht darüber gesprochen? Das schweizerische Bundesamt für Gesundheit berichtete hochoffiziell darüber in seinem Bulletin.[62] 1 Desi-Punkt.

Dass Ärzte in Deutschland und Österreich das nicht unbedingt gewusst haben, dürfte wohl daran liegen, dass (zumindest in Deutschland) nicht der gleiche Impfstoff verwendet wurde (siehe unten). Dieses spezielle Problem gab es schlicht hier nicht.[62] Das gibt noch 1 Desi-Punkt.

(1:11:50)[…]dass[…]mehr als 75% vorschriftsmäßig, sprich, zweimal geimpft waren, und haben trotzdem Mumps gekriegt.

Nur endet die Geschichte hier nicht. Die Ursache für die hohe Erkrankungsrate von Geimpften war der ungeeignete Mumps-Stamm in den Impfungen. Dieser erzeugte nur eine ungenügende Immunität. Seit 2001 wird in der Schweiz ein anderer Stamm verwendet.[62] 1 Desi-Punkt für das Weglassen der halben Geschichte.

(1:12:00) das kann nur noch einen Schluss zulassen, wenn Sie möchten, dass Ihr Kind den Mumps kriegt, lassen's impfen, das ist die einzigste Möglichkeit.

Falsche Schlussfolgerungen durch Halbwissen gibt 1 Desi-Punkt.

(1:16:10) Kranke Kinder darf man nicht impfen, und gesunde Kinder brauchen keine Impfung[…]und mit einer gesunden, homöopatischen Begleitung kommen die von selber wieder raus[…]

Für die wiederholte Nennung von Zauberwasser gibt es wiederholt 1 Desi-Punkt.

(die Fragestunde habe ich mir geschenkt)

Macht zusammen 140 falsche oder irreführende Aussagen, Fehlschlüsse, Widersprüchlichkeiten, Verzerrungen, Übertreibungen, rein emotionelle Argumente, unbelegte Behauptungen. Das ergibt bei einem 77-minütigen Vortrag eine rekordverdächtige Rate von 1,8 Desinformationen pro Minute.

Gibt es also die Autodidakten, die zu den Besten gehören, wie es der Moderator angekündigt hat? Natürlich, einige erreichen höchstes Niveau, weil sie sich die gleiche strikte Methodik und sorgfältige Recherchedisziplin angeeignet haben wie die formal Ausgebildeten. Sie erlauben sich keine Fehlschlüsse, prüfen ihre Hypothesen selbst, bevor es andere tun. Wenn die Nachweise ihren Hypothesen widersprechen, dann lassen sie diese fallen oder korrigieren sie.

Anita Petek-Dimmer gehört nicht dazu.


Quellen:

  1. Wikipedia: Paul Ehrlich
  2. Wikipedia: Alfred Einhorn
  3. Wikipedia: Desoxyribonukleinsäure
  4. Wikipedia: Theorie
  5. Edward Jenner: Untersuchungen über die Ursachen und Wirkungen der Kuhpocken
  6. RKI: Pocken, FAQs zu Pocken
  7. Historisches Lexikon der Schweiz: Pocken
  8. RKI: Tollwut
  9. Klaus Beneke, Institut für Anorganische Chemie der Christian-Albrechts-Universität der Universität Kiel: Louis Pasteur, Erforscher der Infektionskrankheiten
  10. Dr. Emile Duhr: Mit der Tollwut leben. Min. Santé Publ. et Croix-Rouge Lux. 1983, in: Zum hundertsten Jahrestag der ersten Tollwutimpfung
  11. WHO: Rabies
  12. ViroMed: MRC-5
  13. Wikipedia: HeLa-Zellen
  14. Wikipedia: Rekombinantes Protein
  15. Viral Genes in Human Genome
  16. PEI: Zulassung (Veterinärmedizin)
  17. CDC: Vaccine Excipient & Media Summary, Part 2
  18. Bundesverband der Lebensmittelchemiker/-innen im öffentlichen Dienst e.V. (BLC): Aluminium in Lebensmitteln
  19. RKI: Hinweise für Ärzte zum Aufklärungsbedarf über mögliche unerwünschte Wirkungen bei Schutzimpfungen/Stand: 2007
  20. Jefferson T et al.: Adverse events after immunisation with aluminium-containing DTP vaccines: systematic review of the evidence
  21. Wikipedia: Klinische Studie
  22. Cervical Cancer Consortium: Häufige Fragen zu Humanen Papillomviren (HPV) und Gebärmutterhalskrebs
  23. Dr. Michael Huss: Vorbereitung der Erhebung und Auswertung zur Prävalenz des Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndroms (ADHS) in Deutschland im Rahmen des Kinder- und Jugendsurveys des Robert-Koch-Instituts
  24. PubMed, Stichworte „gelatin allergy”
  25. Rondeau et al.: Relation between Aluminum Concentrations in Drinking Water and Alzheimer's Disease: An 8-year Follow-up Study
  26. A review of epidemiologic studies on aluminum and silica in relation to Alzheimer's disease and associated disorders
  27. Wikipedia: Emulgator
  28. RKI: Zu den Masernausbrüchen in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich
  29. Nauta et al.: On the relationship between mean antibody level, seroprotection and clinical protection from influenza
  30. Wikipedia: Intramuskuläre Injektion
  31. Wikipedia: Blut-Hirn-Schranke
  32. Rosenlund et al.: Allergic disease and atopic sensitization in children in relation to measles vaccination and measles infection
  33. Grüber et al.: Early atopic disease and early childhood immunization – is there a link?
  34. Hennino et al.: Influence of measles vaccination on the progression of atopic dermatitis in infants
  35. Möhrenschlager et al.: Early BCG and pertussis vaccination and atopic diseases in 5- to 7-year-old preschool children from Augsburg, Germany: results from the MIRIAM study
  36. McKeever et al.: Vaccination and allergic disease: a birth cohort study
  37. Drei weitere, Stichworte „dermatitis vaccination” auf PubMed
  38. Olesen et al.: Atopic dermatitis is increased following vaccination for measles, mumps and rubella or measles infection
  39. PubMed: Stichworte „tonsillitis vaccination”
  40. Charles et al.: Trends in childhood illness and treatment in Australian general practice, 1971-2001
  41. PubMed: Stichworte „otitis vaccination”
  42. Vennemann MM et.al.: Sudden infant death syndrome: no increased risk after immunisation.
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  44. CDC: Possible Side-effects from Vaccines
  45. PEI: Multiple Sklerose und Impfungen - Hepatitis-B-Impfung
  46. Merelli et al.: Prognostic factors in multiple sclerosis: role of intercurrent infections and vaccinations against influenza and hepatitis B
  47. Gout: Vaccinations and multiple sclerosis
  48. Weinzettel et al.: FSME monitoring: monitoring of adverse events of tick-borne-encephalitis vaccines by selected paediatricians and general practitioners
  49. Wikipedia: MMR-Impfstoff
  50. van Doorn et al.: Clinical features, pathogenesis, and treatment of Guillain-Barré syndrome
  51. Grygorczuk: Guillain-Barré Syndrome and its association with infectious factors
  52. Avila-Funes et al.: Guillain-Barre syndrome: etiology and pathogenesis
  53. Hartmann: Auswertung der Meldungen von Impfkomplikationen nach dem Infektionsschutzgesetz im Jahr 2001
  54. PEI: Nebenwirkungen in klinischen Prüfungen
  55. Wikipedia: Ethikkommission
  56. Brian Deer: Investigation halts the decline of vaccine in UK, but not enough to stop the return of disease
  57. RKI: Ausgedehnte lokale Masernausbrüche in der Schweiz
  58. RKI: Masern-Ausbrüche in Gemeinschaften mit Vorbehalten gegenüber der Impfung
  59. Wikipedia: Rinderpest
  60. CDC: Windpocken (engl.)
  61. RKI: Erfolg der Tollwutbekämpfung in der Schweiz gesichert
  62. RKI: Eine Mumpsepidemie in der Schweiz 1999 bis 2001